Ausgangssituation

Das Projektgebiet liegt in der Amhara Region im mittleren Norden Äthiopiens 770 km nörd-östlich von Addis Ababa. Es gehört zu den verarmten Gebieten des Landes. Landwirtschaft und Kleinhandel stellen die wichtigsten Erwerbsquellen dar, bieten aber kein ausreichendes Einkommen für die meisten Menschen.

Nefas Mewcha, die Hauptstadt des Distrikts Lay Gayint, spiegelt mit ihren 20 000 Einwohnern die soziale Problematik des ganzen Landes wider. Die hohe HIV/AIDS Rate führt zu steigenden Zahlen von Halb- und Vollwaisen, deren Entwicklung benachteiligt und gefährdet ist. Sie benötigen dringend Schutz und eine positive Lebensperspektive. Die größten Probleme dieser Gruppe sind fehlende Geborgenheit und familiäre Betreuung, mangelnde Nahrungsversorgung, unzureichende Unterstützung in ihrer Schulausbildung, fehlende Gesundheitsfür– und vorsorge, unwürdige Wohnverhältnisse und schwache soziale Sicherheit.

Seit 1997 fördert die Welthungerhilfe das Sozialprojekt für Waisenkinder und deren Restfamilien in Nefas-Mewcha. Hohes Bevölkerungswachstum, große Landknappheit, HIV-AIDS und eine schwache gesamtstaatliche und besonders ökonomische Entwicklung haben die Anzahl Bedürftiger in Äthiopien stetig steigen lassen. So auch in Nefas-Mewcha, so dass eine weitere Projektphase notwendig geworden ist. Die Maßnahme baut auf die langjährige Erfahrung und örtliche Integration der bewährten Partner -Nichtregierungsorganisation WCAT.

Zielsetzung des Vorhabens

  • Die Zielgruppe der Waisen und Halbwaisen im Projekt haben auf dem Projektgelände durch die Bücherei, Sport- und Spielaktivitäten, ständig präsente MitarbeiterInnen und die täglich mögliche Erfahrung der Gemeinschaft mit Gleichen eine Art zweites Zuhause, das insbesondere die Ausbildungsbedürfnisse anspricht, aber auch im allgemeinen den Lebens- und Erfahrungshorizont der jugendlichen Persönlichkeiten erheblich ausweitet und diversifiziert.

  • Förderung individueller Fähigkeiten und kreativer Talente bei Kindern und Jugendlichen. Integration des Projekts in die benachbarten Gemeinde-Strukturen, Schulen, Kredit-Gruppen, staatlichen Maßnahmen; Ausbau einer Bücherei, in die auch Kinder aus der Nachbarschaft Zugang haben

  • Einbindung der Kinder und Jugendlichen in Club-Aktivitäten zur sozialen Einbindung, Schaffung von Gemeinschaft, Lernen gesellschaftlicher Zusammenhänge und Zusammengänge.

Zielgruppe

  • Insgesamt werden / können bis zu 225 Waisen (Voll-/Halbwaisen, Ärmste) und deren Restfamilien / Haushalte unterstützt werden. Sie erhalten monatliche finanzielle Unterstützung, Schulmaterialien, Kleidung, etc.

  • Kurze, mehrmonatige Berufsausbildungen für bis zu 20 Jugendliche mit dem Ziel sie bald in „Arbeit und Brot“ zu stellen.

  • Förderung von Gruppen / Clubs mit bis zu 100 Kindern: mit Theater/Musik, Fußball, Landwirtschaft, Kunst und Handarbeiten

  • Partizipation und systematische Einbindung traditioneller Nachbarschaftsgemeinschaften „Idirs“ und staatlicher Stellen in Planung und Durchführung der Projektaktivitäten.

Durchführung

  • Die 225 Kinder und Jugendlichen verbleiben im Förderzeitraum in ihren Restfamilien. Die begünstigten Schulkinder erhalten Schulmaterial, finanzielle Unterstützung für verbesserte Nahrung, Kleidung, medizinische Versorgung und sozial-pädagogische Betreuung.

  • In regelmäßigen Haus- und Schulbesuchen werden ihre Anwesenheit, Schulnoten, körperliche und geistige Entwicklung überprüft. Zeitweise monatliche Messungen des Gewichts und Wachstums geben Hinweise auf Gesundheit und Ernährungszustand. Ein Spezialtraining zum Thema ‘verbesserte Ernährung’ wird bei Bedarf für Erziehungsberechtigte durchgeführt; stark unterernährte Kinder erhalten eine Zusatznahrung.

  • Eine Bücherei, die nach und nach mit wichtigen Schul- und Lesebüchern ausgestattet ist, ist jeden Wochentag geöffnet und erfreut sich großer Nutzung und Annahme. Täglich werden die Kinder registriert. Auch Jugendliche außerhalb der Projektgemeinschaft in der Stadt haben Zugang.

  • An Wochenenden und an Zahltagen finden Gruppenunterweisungen statt, nach Bedarf führen die Sozialarbeiter Einzelberatungen durch.

  • Nach der Registrierung in Spar- und Kreditgruppen erhalten 45 ausgewählten Erziehungsberechtigte eine Ausbildung in Betriebsführung und Finanzverwaltung. Profitable Einkommensschaffende Maßnamen werden (nach vorheriger Marktanalyse) mit Hilfe von Mikro-Krediten unterstützt, die zurückgezahlt werden müssen, unterstützt. Ca. 15 Schulabgänger erhalten eine Berufsausbildung in anerkannten Trainingsinstituten in den größeren Städten des Landes.

  • Die Kinder und Jugendlichen profitieren von ihrer Mitgliedschaft in verschiedenen Interessengruppen, wie Sport und Handarbeit. Der “Anti-Aids Club”, der zeitweise regelmäßige Auftritte in Gemeinden, Schulen, auf Marktplätzen oder zu öffentlichen Anlässen durchführt, ist besonders aktiv. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Regierungs- und Nicht –Regierungsorganisationen wird durch diese Aktionen das Thema und die Prävention weiter und stärker in das Bewusstsein der Jugendlichen gebracht.

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